Ich bin in Basel geboren und aufgewachsen und habe hier die Schulen besucht. Nach der Matura Typus C studierte ich Medizin an der Universität Basel und schloss 1982 mit dem medizinischen Staatsexamen ab. Meine medizinischen Lehr- und Wanderjahre begann ich in der neuroendokrinologischen Forschungsabteilung von Sandoz. Anschliessend führte ich eine Studie durch über Lichttherapie bei saisonalen Depressionen und schrieb darüber meine Dissertation. In dieser Zeit behandelte ich viele saisonal depressive Patienten, die jahrelang mit verschiedensten Methoden erfolglos therapiert worden waren. Unter Lichttherapie verbesserte sich ihre Depression schon innerhalb weniger Tage, ohne nennenswerte Nebenwirkungen zu verursachen. Das berührte mich tief. Diese neue Therapiemethode stiess jedoch bei vielen Ärzten auf grosse Skepsis bis radikale Ablehnung. Ich beschloss, mich zur Psychiaterin auszubilden mit dem Schwerpunkt auf neu erforschten Therapiemethoden. In den folgenden Jahren arbeitete ich auf verschiedenen Abteilungen der psychiatrischen Klinik Basel, auf den ambulanten geriatrischen Diensten der psychiatrischen Klinik Burghölzli in Zürich und auf den somatischen Abteilungen des Felix Platter Spitals in Basel. 1990 beendete ich meine Assistenzarztzeit als Fachärztin FMH Psychiatrie und Psychotherapie und eröffnete eine psychiatrische Praxis. Mein Interesse an Forschung begleitete mich weiterhin und ich absolvierte während meiner Praxiszeit unter anderem eine Ausbildung in EMDR und in Erickson‘scher Therapie.
Im Sommer 2019 stürzte eine nahe Verwandte von mir und kam mit verschiedenen Knochenbrüchen in ein modernes Geriatriespital. Gegen ihre Schmerzen erhielt sie Opiate, was sie aber schlecht vertrug. Trotz offensichtlicher Opiatunverträglichkeit wurde die Therapie weitergeführt, auch als meine Verwandte kaum mehr essen konnte und immer wieder erbrechen musste. Ich entfernte schliesslich das Opiatpflaster gegen den Willen der zuständigen Ärzte und gab ihr CBD Tropfen, worauf es ihr fast stündlich besser ging. Wenige Tage später überführten wir sie in eine Rehabilitationsklinik, welche bereit war, die Therapie mit Cannabinoiden weiterzuführen. Drei Wochen später konnte meine Verwandte in gutem Zustand nach Hause entlassen werden, wo sie auch heute noch mit über 90 selbständig lebt.
Ich war nicht nur schockiert gewesen über die schlechte medizinische, sondern auch über die schlechte menschliche Behandlung der älteren Patienten in diesem neuen Geriatriespital. Anders als in allen anderen geriatrischen Kliniken und Abteilungen in denen ich als Assistenzärztin gearbeitet hatte, gab es in diesem modernen Geriatriespital weder Park, Garten noch Balkon. Dabei ist schon seit Jahrhunderten bekannt wie wichtig frische Luft und Sonnenlicht für die Genesung von Kranken ist. Sogar Gefängnisinsasse dürfen in der Schweiz mindestens eine Stunde täglich an die frische Luft hinaus. Patienten in diesem Geriatriespital hingegen wird dieses Menschenrecht verwehrt.
Kurz darauf erzählte mir eine Kollegin von einer anderen älteren Patientin, welche ebenfalls mit Knochenbrüchen in dieser Klinik hospitalisiert worden war. Vor dem Sturz habe sie ein sozial und intellektuell reiches Leben geführt und habe völlig selbständig in ihrem schönen Haus gewohnt. Auch diese Patientin habe in der Geriatrieklinik Opiate zur Schmerzbekämpfung erhalten, musste sich darauf immer wieder erbrechen, habe nichts mehr essen können und sei immer schwächer geworden. Schliesslich sei sie in ein Pflegeheim überwiesen worden, wo sie innerhalb weniger Wochen starb, mit dem Opiatpflaster auf dem Rücken.Dass die Opiattherapie der Grund war, dass die Patientin nichts mehr schlucken konnte, fiel offensichtlich niemandem ein. Ich begann, mich bei meinen Kollegen gezielt zu erkundigen über die heutige Behandlung von geriatrischen Patienten. Je mehr ich erfuhr, desto klarer wurde mir, dass diese beiden Patienten keine Einzelfälle waren. Ganz im Gegenteil, ältere Patienten scheinen in den heutigen geriatrischen Institutionen überwiegend auf diese Art behandelt zu werden.
Nach 30 Jahren Praxistätigkeit beschloss ich, 2020 meine Praxis einem Nachfolger zu übergeben und mich vertieft mit geriatrischen Themen auseinanderzusetzen. Noch während meiner Praxisübergabe brach Covid-19 aus. Unsere Politiker führten drastische Massnahmen ein, angeblich um die Risikogruppen der älteren Personen zu schützen. Das führte jedoch zu einer massiven Freiheitsberaubung vor allem der Bewohner von Alters- und Pflegeheim. Ihre Lebensqualität verschlechterte sich in der Folge massiv.
Es gab aber schon im Herbst 2020 Studien hochkarätiger Wissenschaftler, die zeigten, dass die harten Anti-Corona-Massnahmen mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Diese Studien wurden aber von unserem Bundesrat nicht berücksichtigt. Wissenschaftliche Arbeiten, die andere und weniger rigorose Massnahmen zur Virusbekämpfung empfahlen, wurden ebenfalls ignoriert.
Unsere Politiker haben durch ihre fragwürdigen Anti-Corona-Massnahmen sehr viel menschliches Elend verursacht.
Umso wichtiger erscheint mir, dass der medizinische Laie sich selbst ein Bild über den aktuellen Stand der Forschung machen kann. Ich werde deshalb jede Woche eine für den Alltag wichtige Studie zusammenfassen und in einer verständlichen Sprache auf meinem Blog publizieren. Ich hoffe, dass mit diesem Wissen gerade auch ältere Leute besser und unabhängig von Politikern entscheiden können, wie sie mit der Covid 19 Krise und mit anderen schwierigen medizinischen Situationen umgehen wollen.
Dr. med. Charlotte Bucheli Egger