Abgabe von Vitamin D könnte in Deutschland jährlich 30’000 Krebstote verhindern

Titel:

Beinahe 30 000 Krebstote könnten allein in Deutschland pro Jahr durch Vitamin D Abgabe an die ältere Bevölkerung verhindert werden.

Original Titel der Studie: 

„Vitamin D supplementation to the older adult population in Germany has the cost-saving potential of preventing almost 30 000 cancer deaths per year“

Autoren:

Tobias Niedermaier und Mitarbeiter von der Universität Heidelberg, Deutschland

publiziert: 

2.2.2021 in der Zeitschrift Molecular Oncology

Vorwort:

Es wird auch von medizinischer Seite oft behauptet, die Supplementierung durch Vitamin D3 sei eine blosse Modeerscheinung und in den meisten Fällen nicht nötig. Diese Studie von renommierten Forschern der Universität Heidelberg, der ältesten Universität Deutschlands und einer der forschungsstärksten in ganz Europa, weist jedoch in dieser Studie nach, dass durch Vitamin D3 Supplementierung die Krebssterblichkeit deutlich abnimmt, was zudem eine massive Reduktion der Gesundheitsausgaben zur Folge hätte. Vitamin D3 ist aber auch zur Verhinderung anderer Krankheiten von grundlegender Bedeutung. Die Autoren erwähnen insbesondere die positive Wirkung von Vitamin D3 bei akuten Erkrankungen der Atemwege.

Ziel der Studie:

In dieser Studie wollen die Autoren bestimmen, wie hoch die Reduktion der Krebssterblichkeit und die dadurch eingesparten Kosten sein könnten, wenn die ältere Bevölkerung Vitamin D3 verabreicht bekäme.

Studienhintergrund und -ablauf:

2018 starben in Deutschland 247 000 Menschen an Krebs, weltweit starben 9.6 Millionen. 

Neuere Krebsmedikamente sind sehr teuer und ermöglichen oft bloss eine geringe Reduktion der Krebssterblichkeit.

Eine kürzliche Metaanalyse von 5 Studien über den Zusammenhang von Vitamin D3 und Krebssterblichkeit zeigte eine 13 % Abnahme in der gesamten Krebssterblichkeit. Alle Studien mit täglicher Vitamin D3 Supplementierung zeigten eine deutliche Abnahme der Krebssterblichkeit, wobei täglich etwa 1000 IE Vitamin D3 eingenommen wurden. Hingegen führte eine anfängliche Verabreichung einer sehr hohen Dosis Vitamin D3 und danach monatlichen Gabe von Vitamin D3 zu keiner Reduktion der Krebsmortalität. Die Kosten einer täglichen Vitamin D3 Supplementierung betragen etwa 25 Euro pro Person und Jahr.

Diese Studie bezieht sich auf die Daten dieser Metaanalyse sowie auf die statistischen Daten für Deutschland betreffend Krebssterblichkeit, verlorenen Lebensjahren aufgrund einer Krebserkrankung und den mittleren Behandlungskosten im letzten Lebensjahr eines Krebspatienten.

Man konzentrierte sich in dieser Studie auf die über 50-Jährigen, weil über 96 % aller Krebstoten in diese Alterskategorie fallen. In Deutschland sind dies 16.8 Millionen Männer und 19.2 Millionen Frauen. 

Ergebnis der Studie:

Die Studie ergab, dass 28 842 Krebstote in Deutschland durch tägliche Vitamin D3 Supplementierung verhindert werden könnten. Das entspricht jährlich 321 671 gewonnenen Lebensjahren. Die totalen Kosten für die Vitamin D3 Supplementierung betrüge in Deutschland 900 Millionen Euro, aber dadurch müssten 1,154 Milliarden Euro weniger Gesundheitsausgaben wegen Krebserkrankungen ausgegeben werden. Insgesamt könnte Deutschland durch Vitamin D3 Supplementierung aller über 50-Jährigen jedes Jahr 254 Millionen sparen.

In den der Metastudie zugrunde liegenden Arbeiten wurden zwischen 400 und 2000 IE Vitamin D3 pro Tag eingenommen. Es besteht die Tendenz, dass höhere Dosierung von Vitamin D3 zur Reduktion der Krebssterblichkeit noch wirksamer ist.

Die Autoren empfehlen weitere Studien mit verschieden hoher Vitamin D3 Gabe, um die optimale Dosis auf die Krebsmortalität zu bestimmen.

Die Autoren erwähnen zudem, dass mehrere Studien weitere positive Auswirkungen von Vitamin D3 auf die Gesundheit nachgewiesen haben, unter anderem auf die Knochen und die Muskulatur, den Blutdruck, die Immunreaktion, akute Erkrankung der Atemwege, Depressionen, Demenz und Alzheimer. All diese positiven Auswirkungen einer Vitamin D3 Supplementierung könnten zusätzlich die Krankheitsausgaben reduzieren, wurden allerdings in dieser Studie nicht berücksichtigt.

Auch wenn man die generelle Vitamin D3 Supplementierung der älteren Bevölkerung als eine extreme Massnahme ansehen könnte, muss man sich bewusst sein, dass Vitamin D Supplementierung bei Neugeborenen und Kleinkindern seit längerer Zeit eine Selbstverständlichkeit ist und dass dadurch die früher in vielen Ländern pandemisch aufgetretene Rachitis praktisch zum Verschwinden gebracht wurde.

Der Originalartikel kann unter folgendem Link bezogen werden:

https://febs.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/1878-0261.12924

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