Vitamin D und Covid-19

Original Titel: 

Effect of calcifediol treatment and best available therapy versus best available therapy on intensiv care unit admission and mortalitiy among patients hospitalized for Covid-19: A pilot randomized clinical study.

auf Deutsch:

Häufigkeit der Überweisung von hospitalisierten Covid-19 Patienten in eine Intensivstation und Mortalität wenn diese Patienten entweder mit Calcifediol (25-OH-VitD, d.h. Vitamin D) kombiniert mit der besten verfügbaren Therapie behandelt wurden oder nur mit der besten verfügbaren Therapie aber ohne Vitamin D.

Publiziert: im Journal of Steroid Biocemistry and Molecular Biology am 29.8.2020

Hauptautorin: 

Marta Entrenas Castillo, Hospital Universitario Reina Sofia, Universidad de Cordoba, Spanien, und ihre Mitarbeiter

Verlauf:

In die Studie wurden 76 Patienten aufgenommen, die nacheinander wegen einer Covid-19 Infektionen hospitalisiert worden waren. Um in die Studie aufgenommen zu werden, mussten sie eine klinisch akute virale Lungenentzündung aufweisen, bestätigt durch Röntgenbilder und der PCR-Test musste positiv sein. Alle Patienten erhielten die standardisierte beste medizinische Betreuung.

Diese 76 Patienten wurden randomisiert aufgeteilt in zwei Gruppen bestehend aus 50 und 26 Patienten.

Die Gruppe mit 50 Patienten erhielt am ersten Tag der Hospitalisation zusätzlich zur Standardtherapie 0.532 mg Vitamin D und am 3. und 7. Tag jeweils 0.266 mg Vitamin D und danach wöchentlich einmal 0.266 Vitamin D bis zur Entlassung. 

Die Gruppe aus 26 Patienten erhielt nur die Standardtherapie und kein Vitamin D.

Ergebnis:

Von den 50 Patienten, welche Vitamin D erhielten, musste nur ein Patient auf die Intensivstation verlegt werden, das sind 2 %. Keiner dieser Patienten starb, alle konnten ohne Komplikationen entlassen werden.

Von den 26 Patienten, welche kein Vitamin D erhielten, mussten 13 Patienten auf die Intensivstation verlegt werden, also 50 %. Von den 13 Patienten, welche auf die Intensivstation verlegt werden mussten, starben 2, also insgesamt 9 % der ursprünglich 26 Patienten welche kein Vitamin D erhielten.

Bemerkungen:

Trotz diesen ausserordentlich guten Ergebnissen der mit Vitamin D behandelten Covid-19 Patienten wurde diese Studie generell nicht ernst genommen.

Man warf dieser Studie vor:

1. dass die Anzahl der Patienten zu klein gewesen sei, um irgendwelche Schlussfolgerungen ziehen zu können.

2. dass die beiden Gruppen bezüglich Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufes ungleich zusammen gesetzt gewesen waren. In der mit Vitamin D Gruppe habe es weniger Risikopatienten gegeben und deshalb sei der Verlauf der mit Vitamin D behandelten Covid-19 Patienten so viel besser gewesen als der Verlauf der anderen Covid-19-Patienten. 

3. dass weder vor noch nach der Vitamin D Behandlung der Vitamin D Spiegel gemessen worden war.

Eine Replikation dieser Studie mit besseren Studienbedingungen ist aber nie unternommen worden.

Die in dieser Studie publizierten Daten wurden darauf von Mathematikern des MIT, Cambridge und Harvard mit etablierten statistischen Techniken analysiert und die Ergebnisse veröffentlicht unter:

Mathematical analysis of Córdoba calcifediol trial suggests strong role for Vitamin D in reducing ICU admissions of hospitalized COVID-19 patients 

Irwin Jungreis and Manoli Kellis

MIT Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory, Cambridge, MA 

Broad Institute of MIT and Harvard, Cambridge, MA

Die Autoren kamen zum Schluss, dass die statistische Signifikanz der von Marta Castillo publizierten Daten extrem hoch sei, obwohl die Studie nicht perfekt aufgebaut war. 

Die Wahrscheinlichkeit, dass die von Marta Castillo beschriebenen massiven Wirkungen von Vitamin D auf den Verlauf von Covid-19 zufällig war, beträgt laut den Studienautoren weniger als 1 zu einer Million.

Die Autoren empfehlen, ab sofort bei allen hospitalisierten Covid-19 Patienten den Vitamin D Spiegel zu untersuchen und bei tiefen Werten genügend hohe Dosen Vitamin D zu verabreichen, in einer Form, die vom Körper möglichst schnell aufgenommen werden kann.

Zudem empfehlen die Autoren dringend, so schnell wie möglich bei ambulanten und hospitalisierten Covid-19 Patienten klinische Vitamin D Studien durchzuführen.
 

Der Originalartikel können unter folgenden Links eingesehen werden:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7456194/pdf/main.pdf

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.11.08.20222638v2.full.pdf

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